Direkt zum Inhalt

Wohnen im Alter

Wie wohnen ältere Menschen in ost- und westdeutschen Städten? Wie sind die Wohnungen ausgestattet? Und was können und sollten Kommunen sowie öffentliche und private Vermieter für die Älteren und mit den Älteren tun? Diesen Fragen widmete sich Ende November 2012 eine Fachtagung zum Thema „Wohnen im Alter – Gleiche Problemlage in Ost und West?“ im Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden.

Trotz Neubau, Sanierung und Umbau vieler Wohnungen in den letzten zwanzig Jahren fehlt angepasster Wohnraum für ältere Menschen. Das zeigen gemeinsame Untersuchungen des IÖR und des ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung zum „Wohnen im Alter 60+“. Zwischen 2007 und 2011 hatten die Forschungseinrichtungen Befragungen in vier Fallbeispielstädten durchgeführt – Dresden und Döbeln in Ostdeutschland, Arnsberg und Dortmund in Westdeutschland. Die Ergebnisse präsentierten sie auf der Fachtagung.

Verglichen wurden die Wohnsituation und die Wohnwünsche der Älteren in Deutschland. Ihre Wohnsituation ist derzeit insgesamt als gut bis sehr gut einzuschätzen. Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West gibt es beim Anteil von Mietern und Eigentümern und bei der Wohnungsgröße. Hohe Übereinstimmung gibt es beim Sicherheitsbedürfnis im Haus, beim Wunsch nach Ruhe und Ordnung sowie nach Einkaufsmöglichkeiten und medizinischer Versorgung in der Nähe. Diese sind vielen Älteren sehr wichtig. Sowohl in den ost- als auch in den westdeutschen Städten sind viele der Wohnungen Älterer zwar gut ausgestattet, tatsächlich altengerecht sind sie jedoch seltener. Dies kann das eigenständige Wohnen im Alter erschweren oder sogar verhindern und führt zu Unzufriedenheit bei den Befragten. Wohnungswechsel werden mit zunehmendem Alter dennoch immer seltener angestrebt. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass Wohnraum künftig stärker den Bedürfnissen Älterer angepasst werden muss. Erforderliche Maßnahmen wurden vor dem Hintergrund der zunehmenden Altersarmut diskutiert.

Welche möglichen und notwendigen Beiträge kommunale, wohnungsgenossenschaftliche und privatwirtschaftliche Akteure leisten können, wurde im zweiten Teil der Fachtagung beleuchtet. Vorträge zu den Aktivitäten der Städte Arnsberg und Dresden sowie der Genossenschaft Fortschritt in Döbeln verdeutlichten die Möglichkeiten, ältere Menschen für ihre eigenen Bedürfnisse und für die Bedürfnisse anderer zu aktivieren und so das Wohnen im Alter, auch in Gemeinschaft von Jung und Alt, bewusst zu gestalten.

Fachtagung "Wohnen im Alter 60+" am 29.11.2012 im IÖR

Die Vorträge der Fachtagung können hier heruntergeladen werden: http://www.ioer.de/aktuelles/veranstaltungen/rueckblicke/2012-wohnen-im-alter

Ansprechpartner im IÖR:
Prof. Clemens Deilmann, 0351 46 79-251, C.Deilmann@ioer.de
Juliane Banse, 0351 46 79-258, J.Banse@ioer.de